Obwohl sein Name nicht annähernd so bekannt ist wie der von John Deere, revolutionierte James Oliver aus South Bend die Landwirtschaft mit seiner Erfindung eines neuen Pflugtyps. In seiner Blütezeit produzierte Olivers Unternehmen 300 Pflüge pro Tag und exportierte sie in Länder wie Japan, Deutschland und Mexiko.
Berichte über billiges Land und Arbeitsplätze lockten die schottische Familie Oliver damals nach Amerika. Ein Teil der Familie landete in St. Joseph County, wo James Oliver eine intensive Arbeitsmoral an den Tag legte. Er schnitt und verkaufte Holz, verrichtete niedere Arbeiten und arbeitete als Landarbeiter. Er goss Formen in einer Gießerei. Er verpackte Mehl in einer Getreidemühle in Holzfässer. Er erlernte das Schreinerhandwerk in einer Böttcherei.
Im Jahr 1847 begann Oliver für die St. Joseph Iron Company zu arbeiten, die Pflüge und Gussteile herstellte. All diese Erfahrungen bereiteten ihn darauf vor, der führende Industrielle von South Bend in Indiana zu werden. Im Jahr 1855 investierte er in eine Gießerei, die gusseiserne Pflüge herstellte, und sucht nach einer Möglichkeit, einen besseren zu bauen.
Zu Olivers Zeiten wurden sowohl Gusseisen als auch Stahl verwendet, aber Stahl war knapp und teuer und Gusseisen war weich. Das führte dazu, dass Schmutz am Streichbleich haften blieb und die Landwirte gezwungen waren, alle paar Minuten anzuhalten, um es zu reinigen.
Im Jahr 1857 erhielt Oliver sein erstes Patent für das von ihm entwickelte Sandgussverfahren, dass das geschmolzene Eisen schnell abkühlen ließ und zudem zu einer gehärteten Oberfläche führte, die die Verschleißbarkeit des Pfluges verringerte. Im Laufe mehrerer Jahre erwarb Oliver 45 Patente, die darauf abzielten, schärfere und festere Schneidkanten herzustellen und gleichzeitig flexiblere, bruchfestere Drehteile zu erhalten. Die Pflüge wurden ein riesengroßer Erfolg. Um mit der Nachfrage Schritt zu halten, eröffneten die Olivers 1876 einen neuen Fabrikkomplex mit fünf Gebäuden und einer 600 PS-Harris-Dampfmaschine zum Antrieb der Maschinen.
Nach dem Tod von James Oliver übernahm sein Sohn J. D. Oliver im Alter von 58 Jahren das Unternehmen. Er war seit seinem 20. Lebensjahr Direktor der Fabrik, sodass der Übergang vom Vater zum Sohn leicht zu bewerkstelligen war. 1908 ändert er den Namen des Unternehmens in „Oliver Chilled Plow Works“. James Oliver II. (J.D.‘s Sohn) tritt als Vizepräsident in das Unternehmen ein, Joseph Ford (J. D.‘s Schwager) als Sekretär. Zusammen sind sie verantwortlich für das Werk und mehr als 2.000 Mitarbeiter.
Der wirtschaftliche Wandel zwang die Olivers, das Unternehmen in den späten 1920er-Jahren an die Börse zu bringen. Die Aktionäre stimmten einer Megafusion zu, die den Namen Oliver in der Traktoren- und Werkzeugproduktion für einige Zeit am Leben erhielt. In den 1970er-Jahren kam es zu einer Reihe von Konsolidierungen und Werksschließungen. Die Fabrik in South Bend wurde 1985 geschlossen.