Gegründet 1866 in Wellentrup in Nordrhein-Westfalen, teilte das Familienunternehmen Ottomeyer sich bald in drei Unternehmenszweige auf, die in Steinheim, Lügde und Detmold unter anderem Landmaschinen produzierten. Vor allem in der Mitte des 20. Jahrhunderts war Ottomeyer bekannt für seine Dampfpflüge.
Industriepionier Friedrich Ottomeyer war es, der zunächst einen landwirtschaftlichen Betrieb in Wellentrup um einen Handel und eine mechanische Werkstatt für Landmaschinen erweiterte. 1859 brachte Ottomeyer die erste Lokomobile nach Ostwestfalen. Für einige Jahre – von 1871 bis 1877 – arbeitete er mit einem Geschäftspartner unter dem Namen Ottomeyer & Cordes zusammen, in dieser Zeit lag der Unternehmenssitz in Pyrmont, eine Mühle in Steinheim wurde gekauft. Nach der Trennung zog er mit seinem Betrieb nach Steinheim um.
Nach Friedrich Ottomeyers Tod im Jahr 1895 teilten seine drei Söhne das Unternehmen unter sich auf:
Der älteste Sohn, Friedrich Ottomeyer Junior, übernahm die Mühle und den Landmaschinenhandel in Steinheim und modernisierte diesen, bis 1944 sein Sohn Werner Ottomeyer den Betrieb übernahm. Die Mühle war noch bis 1969 aktiv, danach konzentrierte man sich auf Bau, Handel und Wartung von Landmaschinen. Werner Ottomeyer fügte dem Betrieb 1959 außerdem ein Autohaus der Marke Fiat hinzu. 1971 wurde Ottomeyer offizieller Partner der Marke John Deere. Ab 1984 war Dietmar Sieland Geschäftsführer des Steinheimer Betriebes Ottomeyer. Er eröffnete Betriebe in ganz Deutschland und fügte Kleinmaschinen und Geräte für den Garten- und Landschaftsbau zur Produktpalette hinzu. Nach einem Zerwürfnis mit John Deere ging Ottomeyer im Jahr 2010 in Insolvenz. Zwei verselbstständigte Tochterunternehmen – der Landmaschinenhandel Ottomeyer & Schmücker-Geringhoff (OSG) und Ottomeyer-MV bestehen bis heute.
Friedrich Ottomeyers zweitältester Sohn, Wilhelm Ottomeyer, führte nach dem Tod seines Vaters den Dampfpflug-Betrieb in Lügde bei Pyrmont weiter. Wichtigster Zweig des Unternehmens war ab 1900 die Vermietung von Pflug-Lokomobilen. Wegen großer Konkurrenz durch die staatliche Ödlandkultur-Gesellschaft (Dökult), hatte Ottomeyer Lügde zunächst vorwiegend Kunden im Ausland. Nach der Auflösung der Dökult im Jahr 1931 war die Firma zunehmend auch in Deutschland tätig. Ihre erfolgreichste Zeit hatte sie zwischen 1945 und 1970, da viele Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands sich im Emsland ansiedelten und Ottomeyers gut dazu geeignet waren, den Moorboden dort urbar zu machen. Wilhelm Ottomeyer war allerdings schon 1950 gestorben, sein Sohn Fritz übernahm danach den Betrieb, bis das Dampfpflügen 1972 eingestellt wurde.
Der jüngste Sohn Friedrich Ottomeyers, Otto Ottomeyer, übernahm dessen Ziegelei in Meinberg. Er gründete außerdem ein Ingenieurbüro in Horn, sowie eine Maschinenfabrik in Detmold und führte das Unternehmen gemeinsam mit seinem Sohn Hans als „O. Ottomeyer & Sohn oHG“. Hans Ottomeyer war ab 1959 im Vorstand von Rheinstahl Hanomag AG in Hannover aktiv. Die Firma Ottomeyer in Detmold firmiert zuletzt als „Ottomeyer Armaturen GmbH“.